Auch für den kleinen Büchernerd hat Paris viel zu bieten. Mit der Métro fuhren wir zum Louvre, um von dort aus am Ufer der Seine entlang bis zur Pont Neuf und Notre Dame zu schlendern. Dort fanden wir die Bouquinisten, die seit 1789 so genannt werden und seit 1859 ihre grünen Metallkästen, gefüllt mit Büchern, Comics, Zeichnungen und Andenken für Touristen, fest etablieren durften. Es ist die größte Open-Air-Buchhandlung der Welt und es machte mir Riesenspaß, im Sonnenschein an die Stände zu schlendern, die Ware zu inspizieren und den leicht muffigen Kellergeruch alter Bücher zu inhalieren.
Über die Pont Neuf am schwer bewachten Justizpalast vorbei erreichten wir die Rue de la bûcherie und die Buchhandlung „Shakespeare & Co.“, 1919 von der Amerikaner Sylvia Beach gegründet und seitdem Treffpunkt von Literaten und Musikern. In den Filmen „Before sunset“ und „Midnight in Paris“ (beide sehenswert) spielt die Bücherei eine zentrale Rolle, wobei ich mich frage, wie sie es angestellt haben, auf der begrenzten Ausstellungsfläche auch noch Kameras unterzubringen. Ich ergatterte ein Andenken und bekam zwei unterschiedliche Papiertüten mit Logo dazu. Der Verkäufer sprach mit mir Englisch, wie auch die Dame in dem Café, die mir meinen Café au lait kredenzte. Überhaupt ist der Fremdsprachenhass den Franzosen in den letzten 30 Jahren irgendwie abhandengekommen, zumindest Englisch hört man allenthalben, was mich sehr verblüffte und für mich die gravierendste Änderung zu meinem letzten, lang zurückliegenden Besuch darstellte.
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