Ein Satz beschreibt eine Abfolge von Geschehnissen. Ob man in den Text eines Autors hineingezogen wird oder nicht, hängt von der Satzstellung ab. Dabei ist es wichtig, die richtige Reihenfolge einzuhalten.
Ein Beispiel: in diesem Satz passieren drei Begebenheiten.
1. Eine Frau trinkt Wein
2. Eine Frau schreit ihren Mann an
3. Eine Frau kommt ins Zimmer
Der entsprechende Satz könnte lauten:
- Mit einem Glas Wein in der Hand schrie sie ihn an, als sie ins Zimmer kam.
- Als sie ins Zimmer kam, schrie sie ihn, mit einem Glas Wein in der Hand, an.
- Sie schrie ihn, mit einem Glas Wein in der Hand, an, als sie ins Zimmer kam.
Wenn man die Reihenfolge beachtet, in der die Ereignisse stattfinden, gibt es allerdings nur eine Möglichkeit:
- Mit einem Glas Wein in der Hand, kam sie ins Zimmer und schrie ihn an.
Das Glas hat sie bereits in der Hand (es indiziert, dass sie vielleicht etwas betrunken ist) als sie erst ins Zimmer kommt, um dann ihren Mann anzuschreien.
Der Leser kann sich innerlich entspannen und auf die Geschichte einlassen, wenn er nicht gezwungen ist, im Satz hin und her zu hüpfen. Es ist Aufgabe des Autors, die Abfolge der Ereignisse in die richtige Reihenfolge zu bringen und dem Leser ein entspanntes Leseereignis zu verschaffen. Ein Leser, der gezwungen ist, die richtige Reihenfolge selbst herzuleiten, ist abgelenkt. Die Spannung des Buches sollte aus dem Plot resultieren und nicht daraus, ob es der Leser schafft, das Rätsel um die Abfolge der Satzkonstruktion zu lösen.
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Thomas (Mittwoch, 21 Oktober 2015 18:03)
Von einem Glas war doch gar nicht die Rede.
Vielleicht trinkt sie ja aus der Flasche. Oder aus dem Fass. Dann schreit sie Ihren Mann an, weil sie allein nicht mehr raus kommt. Ach ne, sie kommt ja ins Zimmer.
Vielleicht ist das Zimmer ja in einem Fass, einem riesigen Fass...
agga (Mittwoch, 21 Oktober 2015 20:57)
Also Thomas bekommt schon mal keinen Wein mehr...