Ich bin von jeher ein Discovery-Writer. Wenn mich die Muse überkommt, setzte ich mich mit meinem Laptop hin und schreibe. Einfach so, ohne Vorbereitung. Das hat sehr lange sehr gut funktioniert. Diese Art des Schreibens hat mich sogar durch zwei Nanowrimo getragen. Ich fange bei „A“ an, arbeite mich über „B“ und „C“ nach „D“ und schwupps, schon ist der Nano rum und ich habe 50.000 Wörter. Und eine Story, die nach mehrfacher Überarbeitung sogar lesenswert ist. Bestätigen mir sogar meine Testleser (Tausend Dank, Aimée, Mira und Claudia), die nach der Lektüre meiner Geschichte nicht das Bedürfnis haben
a) sich sinnlos zu betrinken
b) sich die Augen auszukratzen
c) sich von mir zu distanzieren, um sich nie wieder so etwas antun zu müssen.
Behaupten sie jedenfalls. Aaaaber: auch nach der Korrektur sind es weiterhin „nur“ ca. 50.000 Wörter, das macht ca. 210 Seiten. Viel zu wenig für einen Verlag, der heutzutage kostengünstig arbeiten muss und für so ein dünnes Machwerk nicht mal ein müdes Lächeln übrig hat. Good bye Fänger im Roggen, Dienstanweisung für einen Unterteufel, Schöne neue Welt und wie sie alle heißen, die Romane, die uns kurz und knackig eine andere (Welt-) Ansicht nahe brachten.
Mehr Wörter mussten her.
Und bei mehr Wörtern brauchte ich eine andere Dynamik, um die Geschichte interessant zu halten. Mehr Charaktere. Mehr Vergangenheit. Mehr Zukunft. Mehr Verflechtungen. Ich habe keine Alzeier, aber mir war sofort klar, dass ich mir solch eine mehrschichtige Erzählung nicht im Kopf behalten konnte.
Ich informierte mich im Internet auf der Schreibseite von Marcus Johanus, Axel Hollmann und anderen Schreibwerkstätten.
Ich las in meinem Schreibbüchern.
Meine lieben Schreib-Buddys des Nanowrimo-Teams Frankfurt erzählten oft vom Plotten. 30-50 Seiten wandten einige von ihnen auf, nur um die Vorgeschichte ihrer Geschichte zu bauen. Ich bat sie um Info, wie man so eine Plotterei am besten anfängt und freundlicherweise brachte Kim einen Haufen Bücher mit und Sabine einen Haufen Ratschläge. Der für mich wichtigste war:
Plotte, wie du willst.
Ich war bereit, die Freiheit des hemmungslosen Schreibens einzuschränken, befürchtete aber, in einem allzu strengen Plottkorsett meine Kreativität abzuschnüren. Plotte, wie du willst gab mir die Hoffnung, es einfach mal auf meine Art zu versuchen.
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